Cap San Diego 20230613

Besichtigung der Cap San Diego am 13.06.2023

Mit der Baunummer 785 war sie der letzte von sechs baugleichen Stückgut-Schnellfrachtern, die Anfang der 1960er Jahre von der Reederei Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrt-Gesellschaft – kurz "Hamburg-Süd" genannt - in Betrieb genommen wurden: Die Cap San Diego.

A m 15. Dezember 1961 glitt sie vom Helgen der "Deutsche Werft AG" in Hamburg-Finkenwerder ins Wasser der Elbe und gut drei Monate später – am 29. März 1962 – führte ihre Jungfernfahrt über die USA nach Australien und zurück. Anschließend wurde das Schiff in der Südamerikafahrt eingesetzt. Benannt wurde es nach einem Kap auf der unbewohnten Insel Isla de los Estados in Feuerland. Auch die anderen fünf Schwesterschiffe der Klasse erhielten ihren Namen nach auffälligen Wegmarken Südamerikas.

Wegen der eleganten Form und des weißen Anstriches erhielten die Schiffe den Beinamen "Die weißen Schwäne des Südatlantiks". Die Schiffe waren sogenannte Kombifrachter, die neben dem Stückguttransport auch Kabinen für 12 Passagiere hatten. Das separate Passagierdeck mit gut ausgestatteten Kabinen, Salon, Speisezimmer, Bar und Außenschwimmbad mit Poolbar hatte schon fast Kreuzschiff-Flair.

Ab 1968 begann die Umstellung der wichtigsten Liniendienste auf den Containerverkehr und sorgten für ein vorzeitiges Aus der Stückgutfrachter. Zwar betrieb die Hamburg-Süd ihre Cap-San-Flotte noch bis in die 80er-Jahre, aber 1981 wurde die Cap San Diego dann an die spanische Reederei Ybarra verkauft. Nach einem weiteren Eignerwechsel sollte sie 1986 in Hongkong verschrottet werden. Da zwischenzeitlich die Stadt Hamburg den Erhalt dieses Schiffstyps als Museumsdampfer beschlossen hatte, wurde die Cap San Diego am 14. August 1986 vom Senat für 2,2 Mio. DM gekauft und kehrte am 31. Oktober 1986 in seinen ursprünglichen Heimathafen zurück, wo es nun als weltweit größter betriebsfähiger Museumsfrachter an der Überseebrücke liegt und mehrfach im Jahr zu Gästefahrten ablegt.

Von der Kommandobrücke bis in den Maschinenraum führt Sie Gerd von Borstel über das Schiff. Durch familiäre Kontakte zur Hamburg-Süd hatte er bereits in den 1960er-Jahren am Schuppen 51 die Gelegenheit, die Cap-San-Schiffe zu besichtigen. Am 31. Oktober 1986 war er bei der Heimreise des Schiffes von Cuxhaven nach Hamburg und im September 1987 beim Ausdocken nach dem ersten Werftaufenthalt an Bord. 2016 und 2019 folgten zwei weitere Gästefahrten mit dem Schiff.

Text: Christiane Fiedler


Fotos: Herr Metzmacher. Vielen Dank.



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